Stiftspropst Prälat Klaus Metzl und die Stiftskanoniker freuen sich über die gelungene Restaurierung der etwa 2,50 Meter großen, aus Lindenholz geschnitzten Figur ihres Patrons; außerdem über die Renovierung der stiftsintegrierten Hauskapelle in der Konventstraße. Zuständig für die Arbeiten war die Restaurations- und Kirchenmaler-Fachfirma von Adam Riedel aus Marktl/Inn.
Bereits heuer im Januar hatte Experte Adam Riedel mit seinem Gesellen Werner Günther die etwa 100 Kilogramm schwere neugotische Rupertus-Figur aus dem Jahr 1878 in die Fachwerkstatt nach Marktl gebracht. Die in den vergangenen Jahren mehrfach erneuerte, farbliche Skulptur-Fassung, witterungsbedingt teils abgeblättert und mit Rissen durchzogen, bedurfte einer dringenden Restaurierung. Bei der Massivholz-Figur, die aus mehreren Teilen zusammengesetzt ist, wie Adam Riedel berichtete, mussten desolate Holzstücke und Fehlstellen eingesetzt werden, insbesondere am Sockel der Figur; außerdem musste die farbliche abgeblätterte „Überfassung“ weitgehend entfernt und mit einer Ölfassung nach farblich originalem Befund erneuert und angeglichen werden. Säume am Gewand bedurften einer Neuvergoldung. In der Darstellung hält der heilige Rupertus eine Kopie des Altöttinger Gnadenbildes und einen Bischofsstab in Händen.
Aber nicht nur die Rupertusfigur in der Gartenanlage, sondern auch die ins Kollegiatsstift integrierte Hauskapelle bedurfte einer dringenden „Schönheitskur“, so Adam Riedel.
Die Raumschale war verrußt und machte eine Reinigung und neuen Anstrich unumgänglich. Mit reiner Kalkfarbe – weiß mit zarten cremefarbenen Nuancen – neu getüncht, erstrahlt nun der Kirchenraum in hellem Glanz. Doch das Hauptaugenmerk der gelungenen Renovierung ist erkennbar, wenn man den Blick nach oben richtet: Das große Deckengemälde mit einer Darstellung der Anbetung der Heiligsten Eucharistie von Künstler Anton Viztum war von einem klaffenden Riss durchzogen. Als Ursache konnte Fachmann Riedel eine unisolierte Wasserleitung orten. Das Fresko wurde mit Kalkkitt und farblicher Abstimmung gekonnt ausgebessert, der Riss „ledan hinterspritzt“, was zur Festigung der Malschichten verhilft.
Bei der Renovierung der Hauskapelle im St. Rupertusstift war einiges zu tun, wie Risse im Fresko zeigen (1. Bild), die kunstfertig retuschiert wurden (2. Bild); auch eine Reinigung war notwendig (3. Bild).
Fotos: Adam Riedel
Doch damit nicht genug: „Restaurierungsfachmann“ Adam Riedel hat nicht nur aus der Hauskapelle einen strahlenden Kirchenraum „gezaubert“ – mit handwerklichem Geschick und nur wenigen Handgriffen sorgte er zudem dafür, dass die Heizung im kleinen Kirchlein wieder funktioniert und die Stiftkanoniker beim Gottesdienst und Chorgebet gerade in kalter Jahreszeit nicht frieren müssen.
Text: Roswitha Dorfner