
Der russische Diktator Wladimir Putin bombt sich durch die Ukraine. Er mordet, brennt, vertreibt Menschen aus ihrer geliebten Heimat. Die Kirche von Passau hilft, wo sie kann – und gibt dem Wort „Barmherzigkeit“ alle Ehre.
Aufgrund der aktuellen Kriegssituation in der Ukraine wird auch in der Diözese Passau in den nächsten Tagen und Wochen der Strom von Flüchtlingen und Hilfesuchenden zunehmen. Die Kirche von Passau leistet Krisenhilfe auf mehreren Ebenen. Zum einen wurden Caritas-International aktuell 100.000 Euro aus dem Bischöflichen Stuhl bereitgestellt. 30.000 Euro Soforthilfe wurden bereits kurz nach Kriegsbeginn von Caritas und Diözese nach Satu Mare angewiesen.
Die Spendenaktion des Diözesan-Caritasverbandes läuft bereits seit Kriegsbeginn. „Die Spendenbereitschaft der Gläubigen in unserem Bistum ist ungemein“, freuen sich die Caritasvorstände Andrea Anderlik und Konrad Niederländer. Bereits mehr als 135.000 Euro sind auf dem Konto eingegangen. Eine Soforthilfe ist der Caritas im rumänischen Bistum Satu Mare angewiesen worden. Jetzt wird mit der Caritas Satu Mare, allen voran Direktor Dr. Ioan-Lauren tiu Roman und den Caritas-Teams in drei Zentren Viseude Sus, Baia Mare und Satu Mare sowie am Grenzübergang Solotvino – Sighetu Marmatie aktuell der Bedarf abgestimmt; was dort für die akute Versorgung von Flüchtlingen nötig ist. In der Stadt Satu Mare wird ein Flüchtlingshaus eingerichtet und ausgestattet.
Ein Bereich, in dem die Kirche von Passau unmittelbar nach Kriegsbeginn tätig wurde, ist die Bereitstellung von Wohnraum im Bistum Passau. Derzeit werden Flüchtlinge im Priesterseminar, im Barbarahaus am Domplatz, aber auch in anderen diözesanen Bildungs‑, Jugend- und Exerzitienhäusern aufgenommen. Aktuell stehen knapp 200 Unterbringungsmöglichkeiten zur Verfügung.
„Unbürokratisch und selbstlos Hilfe leisten“
Inzwischen sind bereits vereinzelte Anfragen zur Aufnahme von Kriegsflüchtlingen bei den Pfarreien direkt eingegangen. Generalvikar Josef Ederer, Leiter des Krisenstabs, richtet einen Aufruf an die Pfarreien „unbürokratisch und selbstlos Hilfe zu leisten und wo möglich Wohnraum an die zuständigen Behörden zu melden“.
Nun wolle man einen weiteren Schritt gehen, um zusammen mit einem starken Kooperationspartner direkt im Grenzgebiet von Satu Mare zu helfen, so Generalvikar Josef Ederer. „Dort gibt es schon Jahrzehnte lang partnerschaftliche Verbindungen. Satu Mare liegt in direkter Grenznähe zur Ukraine. „Täglich kommen derzeit hunderte Flüchtlinge an, die vor Ort menschenwürdig aufgenommen und versorgt werden müssen. Auch hier steht die Kirche von Passau – Caritas und Bistum – finanziell zur Seite, damit dies vor Ort geschehen kann“, so Ederer.
Um Synergien zu nutzen, hat ein Gespräch mit dem Managing Director der Lindner Group, Heinrich Büchner, stattgefunden. Die Fundatia Hans Lindner – die rumänische Organisation der Hans Lindner Stiftung aus Arnstorf – ist mit dem Stiftungsvorstand Tibor Koczinger seit 30 Jahren in Satu Mare im Bereich Jugendförderung, Fort- und Ausbildung und in der Unterstützung von notleidenden Menschen tätig und hat seit Kriegsbeginn ein Hilfsprojekt auf die Beine gestellt. Geflüchtete werden mit Notunterkünften, warmem Essen, aber auch mit Beratung und Seelsorge versorgt.
Nun wollen die Fundatia Hans Lindner und die Kirche von Passau ihre Hilfsangebote bündeln. Mit Caritasdirektor Dr. Ioan-Laurentiu Roman, Satu Mare, bestehen vor Ort Verbindungen, auch mit anderen NGOs. „Gemeinsam sind wir stärker. Logistik, Strukturen vor Ort und Hilfsmittel können je nach Bedarfslage koordiniert organisiert und nach Satu Mare oder sogar direkt in die Ukraine gebracht werden“, so Josef Ederer. „Es kann sein, dass diese Woche dutzende Matratzen gebraucht werden. Nächste Woche aber dringend Lebensmittel oder Medikamente und medizinische Geräte. Gemeinsam können wir Transporte und Sachspenden koordinieren und im regelmäßigen Austausch mit unseren Ansprechpartnern eine zielgerichtete Mittelverwendung – egal ob von Geld‑, Sach- oder Lebensmittelspenden – gewährleisten“.
Text: pbp