Majestätisch erheben sich die weißen Felsen über das Wasser, spiegeln sich scharf im sonnenbeschienenen Fluss. Nicht umsonst ist das Naturschutzgebiet „Weltenburger Enge“ mit dem beeindruckenden Donaudurchburch heuer als erstes „Nationales Naturmonument Bayerns“ ausgezeichnet worden.
Vom Schiff aus lässt sich die Schönheit des Ortes besonders gut erleben, zum Beispiel bei einer Fahrt von Kelheim zum Kloster Weltenburg. Regelmäßig verkehren Ausflugsschiffe auf der Strecke. Wer es etwas romantischer mag und zudem die Gewalt der Natur besonders eindrucksvoll erleben möchte, der kann später, nach dem Klosterbesuch, mit einer der dort vor Anker liegenden Zillen eine Rundfahrt durch den Donaudurchbruch machen oder sich auch nur auf die andere Seite übersetzen lassen, um dort ein wenig zu wanden – der Perspektivenwechsel lohnt, denn so nah am Wasser wirken die Felsen gleich noch einmal so wuchtig; es ist nicht schwer, sich vor einer derartigen Kulisse die Macht Gottes, des Schöpfers, zu vergegenwärtigen und demütig zu werden angesichts dessen, was er vollbracht hat. Derart eingestimmt, ist der Besucher bereit, einzutreten und Weltenburg auf sich wirken zu lassen. Während im Biergarten im Klosterhof meist reges Treiben herrscht, ist es in der Kirche angenehm ruhig. Die meisten Besucher betrachten das Gotteshaus ehrfürchtig, ohne Gerenne und Gedränge.
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Der Überlieferung zufolge errichteten die Kolumbanschüler St. Eustasius und St. Agilus aus Luxeuil bereits um 617 am Ort des heutigen Klosters Weltenburg ein iroschottisches Kloster als Ausgangspunkt für die Missionierung Baierns. Es folgten wechselvolle Jahre, immer wieder geriet das Kloster in finanzielle Not, das geistliche Leben verödete. Doch immer wieder fanden sich Wege, es neu zu beleben und zu einem spirituellen Anziehungspunkt werden zu lassen. 1714 schließlich entschied man sich, das ursprüngliche, durch Krieg und Naturkatastrophen stark zerstörte Kloster abzureißen und einen neuen Klosterbau zu errichten – vor allem die barocke Pracht der Kirche beeindruckt. Die heute in Weltenburg wirkenden Benediktiner sehen ihre Hauptaufgabe in der Seelsorge und der Erwachsenenbildung – deshalb gibt es auch ein reiches Programm an Kursen, Exerzitien und auch Konzerten, das aktuell aufgrund von Corona natürlich stark eingeschränkt ist.
Nach dem Besuch der Kirche lockt der schattige Biergarten mit seinen weit über die Region hinaus bekannten Brauspezialitäten, um die Stunden vor Ort gemütlich ausklingen zu lassen. Wer Lust – und vor der Rückfahrt noch Zeit – hat, kann sich zu einer rund 3,5‑stündigen Rundwanderung auf dem Weltenburger Höhenweg aufmachen, doch auch in der Nähe gibt es viele lohnende Ziele, die dazu einladen, ein wenig länger zu verweilen.
Gut zu wissen ...
- BESUCHSINFO
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Der Fahrplan der Schiffe ändert sich je nach Jahreszeit und hängt zudem sowohl von der Hochwasser- als auch der Corona-Lage ab. Am besten informiert man sich kurz vor dem geplanten Ausflug unter www.schiffahrt-kelheim.de. Auf der Seite können auch online-Tickets gebucht werden. Die Klosterschenke in Weltenburg hat noch bis 1. November täglich von 9.30 -19 Uhr geöffnet, danach verkürzte Öffnungszeiten. Kirchen- und Klosterführungen gibt es aufgrund der aktuellen Lage nicht, die Kirche kann aber besucht werden, ausführliche Informationen zu Bau und Geschichte gibt es unter www.kloster-weltenburg.de.
- PREISE
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Die einfache Fahrt mit dem Ausflugsschiff ab Kelheim kostet für Erwachsene 7,50 Euro, für Hin- und Rückfahrt zahlt man 12,50 Euro. Kinder zwischen 6 und 16 Jahren erhalten eine Ermäßigung von 1,50 Euro, es gibt auch Familientickets. Hunde und Fahrräder können gegen Aufpreis mitgenommen werden.
- WEITERE ZIELE IN DER UMGEBUNG
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In der Nähe gibt es viel zu besichtigen – hier nur eine kleine Auswahl: Greifvogel-Vorführung im Falkenhof auf Schloss Rosenburg bei Riedenburg, Befreiungshalle in Kelheim, Tropfsteinhöhle Schulerloch, Burg Prunn...