Organisiert wurde diese Wallfahrt von Thomas Steinberger, dem Sprecher des Priesterrats und Pfarrer des Pfarrverbands Emmerting. „Die Idee entstand im Rahmen einer Priesterratssitzung, nachdem das Anliegen um eine Gebetsinitiative aus dem Klerus an den Priesterrat herangetragen wurde“, erklärt Pfarrer Steinberger. „Ich freue mich sehr, dass der Einladung so viele Mitbrüder gefolgt sind und sich dem Anliegen verbunden wissen.“ Diese Wallfahrt sei ein sichtbares Zeichen des Glaubens und der Hoffnung, dass Gott weiterhin Arbeiter in seinen Weinberg sendet, waren sich die Pilger einig.
Ein erster Höhepunkt der Reise war der Bittgottesdienst in der Wallfahrtskirche Maria Himmelfahrt in Einsiedeln, Schweiz. Dieser bedeutungsvolle Wallfahrtsort, zu dem viele Gläubige der ganzen Schweiz, aber auch darüber hinaus ihre Anliegen und Bitten tragen, bot einen würdigen Rahmen für das Gebet um Berufungen. In seiner Predigt betonte Prälat Günther Mandl die Notwendigkeit, für kirchliche Berufe zu beten: „Es ist entscheidend, dass wir uns bewusst sind, wie wichtig Priester und Seelsorger für unsere Gemeinden und Familien sind“.
Nach dem Aufenthalt in Einsiedeln führte die Pilgerreise weiter nach Ars in Frankreich. Ars ist bekannt als Wirkungsstätte des heiligen Jean-Marie Vianney, des „Pfarrers von Ars“, dem Patron der Priester. Bischof Stefan Oster SDB und der Leiter des deutschen Pilgerbüros in Rom, Pfarrer Christian Böck, stießen hier zur Gruppe dazu. Ein gemeinsamer Gottesdienst in der Basilika, am Grab des Heiligen, mit Gebet um Berufungen war der Höhepunkt des Tages in Ars. Der Bischof bestärkte alle mit den Worten: „Es ist ein starkes Zeichen, wenn wir gemeinsam für die Kirche beten und den Herrn bitten, Arbeiter in seinen Weinberg zu senden.“ Nach der heiligen Messe wurde im Pilgerzentrum ein Film über das Wirken des außergewöhnlichen Pfarrers gezeigt, der es schaffte, eine lange verwaiste Pfarrei wieder zum Leben zu erwecken. Er führte die Menschen zur persönlichen Begegnung mit Christus in den Sakramenten. Vor allem in der Beichte. Das betonte auch Bischof Stefan in seiner Predigt: Die persönliche Gottesbeziehung sei das Hauptanliegen von Vianney gewesen. Vor allem im Dienst der Versöhnung konnte er vielen die Liebe zu Christus vermitteln.
Der Tag in Ars war eine große Inspiration für alle Teilnehmer. Alle nutzten die Zeit, auch ihre persönlichen Anliegen an das Grab des Heiligen zu tragen. Der Tag klang im Priesterseminar Johannes Paul II. in der Hauskapelle mit einer gemeinsamen Gebetszeit, mit Aussetzung des Allerheiligsten, dem Rosenkranz und der Gelegenheit zur Beichte aus.
Nach dem intensiven Aufenthalt in Ars führte die Wallfahrt die Gruppe weiter nach Lyon. Die Stadt am Zusammenfluss von Rhône und Saône hat als einer der ältesten Bischofssitze Frankreichs eine reiche christliche Geschichte und ist so auch eine der Wiegen des Christentums in Europa. Auf dem Areal der Ursprünge erhebt sich heute die prächtige Wallfahrtsbasilika Notre-Dame-de-Fourvière. Hier feierte die Gruppe die heilige Messe. Bischof Stefan Oster griff die Worte des Pfarrer von Ars auf und nannte Maria als Pforte zur Kirche und damit Pforte zu Christus und somit als Eintritt in den Glauben. So legte er den Teilnehmern ans Herz, sich an Maria zu orientieren und sie für das priesterliche Leben und Wirken als Fürsprecherin und Helferin zu haben.
Das Resümee der Pilgergruppe war sehr positiv. Die Initiative der Wallfahrt war sowohl für alle persönlich sehr bestärkend als auch ein schönes Zeichen des Gebetes und Vertrauens in das Wirken Gottes für die Zukunft des Bistums Passau. Außerdem war man sich schnell einig, dass es ein derartiges Pilgerangebot für die Priester im Bistum auch in Zukunft wieder einmal geben soll.
Viel besprochen wurden auch Aktionen und Initiativen im Bistum, die das Anliegen, um Berufungen zu beten, bereits aufgreifen. Die Werbung für einen Infotag im Priesterseminar in Regensburg wurde von Regens Christoph Leuchtner ausgesprochen. Berufungsbeauftragter Domvikar Peter Kunz erinnerte an den Tag in Passau für Interessierte am kirchlichen Dienst. Außerdem gebe es am vierten Ostersonntag den Weltgebetstag für geistliche Berufungen. Schön war es, wie einzelne Seelsorger von dem gemeinsamen Gebet um Berufungen in ihren Pfarreien erzählten. Etwa am Priesterdonnerstag, dem ersten Donnerstag im Monat.
„Ich möchte alle Gläubigen dazu einladen und in den Pfarreien ermuntern, dieses Gebet um Berufungen aufzugreifen“, so Pfarrer Steinberger. Die Förderung geistlicher Berufungen sei eine große Herausforderung, der sich die Kirche stellen muss. Bischof Oster möchte dieses Anliegen in die Mitte des kirchlichen Lebens stellen: „Wir brauchen junge Menschen, die bereit sind, den Ruf Gottes zu hören und ihm in den verschiedenen kirchlichen Berufen zu folgen. Unsere Gemeinden und Familien sind auf engagierte Priester, Diakone und pastorale Mitarbeiter angewiesen, um die Seelsorge und Begleitung der Menschen auch in Zukunft sicherzustellen.“ Der heilige Pfarrer von Ars sei mit seinem Lebensbeispiel ein Zeichen dafür, dass Gott in den Sakramenten und in der Gemeinschaft der Kirche wirkt, dass er im Gebet antwortet und dass die Gläubigen in die große Zuversicht hineingestellt seien. Gott wolle durch uns seine Liebe sichtbar machen. Umso mehr war diese Wallfahrt eine Bestärkung für alle Teilnehmer und ein sichtbares Zeichen des Glaubens.
Text: red