Gleich zweimal hat sich der Wallfahrtsort Altötting der von Papst Franziskus vollzogenen Weihe Russlands und der Ukraine an das Unbefleckte Herz Mariens angeschlossen – Wallfahrtsrektor Prälat Klaus Metzl verlas die Friedensbitte bei einem Festgottesdienst in der Stiftspfarrkirche am Hochfest Verkündigung des Herrn (25. März), und beim traditionellen Frühjahrshauptfest der Marianischen Männerkongregation Altötting (MC) in der St. Anna-Basilika am 27. März. Auch Bischof Stefan Oster in Passau folgte der Einladung aus Rom.
Nicht nur alle katholischen Bischöfe weltweit hatte Papst Franziskus gebeten, die Friedensbitte zu sprechen – auch die Verantwortlichen der großen Marienwallfahrtsorte waren dazu ausdrücklich eingeladen worden; Prälat Metzl las während des Festgottesdienstes der MC aus einem Schreiben des Präsidenten des Päpstlichen Rates zur Förderung der Neuevangelisierung, Kurienerzbischof Rino Fisichella, an die Rektoren der Marienwallfahrtsorte vor.
Wer auf die „Friedenskönigin Maria“ blicke, der könne auch in schwierigen Zeiten „Wege finden, die zu Frieden führen“, sagte Prälat Metzl in seiner Begrüßung. Dieser Friede beginne „im Kleinen, in unseren Herzen“, betonte er außerdem.
Statt einer Predigt verlas Prälat Metzl das Friedensgebet des Papstes, das die Besucher des MC-Festgottesdienstes schließlich mit einem „Vaterunser“ und einem „Gegrüßet seist du, Maria“ bestätigten.
Das Friedensgebet des Papstes
Das Friedensgebet von Papst Franziskus an „Maria, Mutter Gottes“ beginnt mit einer allgemeinen Anklage: „Wir aber sind vom Weg des Friedens abgekommen. Wir haben die Lehren aus den Tragödien des letzten Jahrhunderts und das Opfer der Millionen in den Weltkriegen Gefallenen vergessen“, heißt es darin.
Dann wendet sich das Gebet an die Muttergottes: „Du kannst die Verstrickungen unseres Herzens und die Knoten unserer Zeit lösen. Wir setzen unser Vertrauen in dich.“ Und: „Wir sind zu aller Gewalt und Zerstörung fähig geworden. Wir bedürfen dringend deines mütterlichen Eingreifens.“
Ganz konkret bittet der Papst die Muttergottes: „Beende den Hass, besänftige die Rachsucht, lehre uns Vergebung. Befreie uns von Krieg, bewahre die Welt angesichts der nuklearen Bedrohung.“ Oder: „Liebkose mit deinen mütterlichen Händen alle, die leiden und vor den Bomben fliehen. Lass alle, die ihr Zuhause und ihr Land verlassen müssen, in deiner mütterlichen Umarmung Trost finden. Dein betrübtes Herz erwecke in uns Mitgefühl und dränge uns, unsere Türen zu öffnen und uns der verwundeten und verstoßenen Menschen anzunehmen.“
Es folgt die Weihe der „Kirche und der Menschheit, insbesondere Russlands und der Ukraine“: „Nimm diesen unseren Weiheakt an, den wir mit Vertrauen und Liebe vollziehen. Gib, dass der Krieg aufhört und schenke der Welt den Frieden.“
Der Papst beendet das Gebet mit den Worten: „(Maria,) Du hast das Menschsein in Jesus eingewoben, so mach auch uns zu Handwerkern der Gemeinschaft. Du bist auf unseren Wegen gewandelt, geleite uns auf den Pfaden des Friedens. Amen.“
Viele Besucher beim MC-Hauptfest
Mehrere hundert MC-Sodalen und Freunde der Glaubensgemeinschaft kamen zum Festgottesdienst in der Basilika – überraschend viele angesichts dessen, dass die Organisatoren aufgrund der zum Zeitpunkt der Einladung geltenden strengeren Corona-Bestimmungen noch von einer stark beschränkten Teilnehmerzahl ausgehen mussten. Unter den Gästen waren neben den vielen Obmännern und Sodalen auch Gäste aus der Politik, u.a. MdB Stephan Mayer, MdL Martin Huber, Landrat Erwin Schneider und Bürgermeister Stephan Antwerpen.
Frühjahrshauptfest der Marianischen Männerkongregation Altötting – Impressionen
MC-Frühjahrshauptfest: Einzug zum Gottesdienst mit Fahnenabordnungen. / Prälat Klaus Metzl bei der Predigt. / Prälat Klaus Metzl gratuliert einem Sodalen zur Lebensweihe. / MC-Präses Bruder Georg Greimel nimmt Sodalen neu in die Glaubensgemeinschaft auf, darunter u.a. Diakon Jan Kolars. / Eucharistiefeier. / Geselliger Abschluss auf dem Basilika-Vorplatz.
Fotos: Roswitha Dorfner
Hauptzelebrant Prälat Metzl gratulierte gemeinsam mit MC-Präses Kapuzinerpater Br. Georg Greimel neun Sodalen zur Lebensweihe nach einjähriger Mitgliedschaft sowie fünf Neusodalen zur Aufnahme in die Gemeinschaft. Unter den Letztgenannten befand sich u.a. Altöttings Diakon Jan Kolars, der am Altar assistierte; außerdem Priester Thorsten Wolfgang Weber aus Hamburg, der gemeinsam mit dem ebenfalls aus Hamburg angereisten Priester und MC-Sodalen Ulrich Bork konzelebrierte. Musikalisch feierlich umrahmt wurde der Festgottesdienst von der Altöttinger Hofmusik unter Leitung von Karlmann Kanzler sowie den Gebrüdern Bernhart (Gesang).
Am Ende des Gottesdienstes lenkte Br. Georg die Aufmerksamkeit erneut auf das Leid in der Ukraine – es wurde Geld gesammelt für den Kreiscaritasverband Altötting, der sich für Flüchtlinge aus der Ukraine in Rumänien einsetzt.
Michael Glaß
Readkteur
Hochfest Verkündigung des Herrn in der Stiftspfarrkirche – Impressionen
Gebet für den Frieden in der Welt in Passau
Bischof Dr. Stefan Oster SDB weihte ebenfalls am „Hochfest der Verkündigung des Herrn“ im Rahmen einer Eucharistiefeier auf der Frühjahrsvollversammlung des Diözesanrates „die Menschheit, insbesondere Russland und die Ukraine“, dem Unbefleckten Herz Mariens. Er folgte damit der Einladung von Papst Franziskus. Auch im Passauer Stephansdom fand eine Kreuzwegandacht mit Dompropst Dr. Michael Bär statt, in deren Rahmen das Weihegebet gemeinsam mit den anwesenden Gläubigen gesprochen wurde. Damit folgte er dem Aufruf von Bischof Stefan Oster, der alle Mitbrüder im priesterlichen Dienst und die Gläubigen des Bistums einlud, für den Frieden in der Welt zu beten.