Marcus Gavius Apicius war ein steinreicher Mann – und trotzdem ein armer Hund. Er galt als d e r römische Feinschmecker der Antike, der im Bereich des heutigen Köln lebte. Plinius der Ältere schreibt über ihn, er sei der größte Prasser und zu aller Art von Luxus geboren. Davon zeugt, dass Apicius Flamingozungen als besondere Delikatesse pries. Von ihm soll auch die Idee stammen, Schweine mit Feigen zu mästen, um eine besonders wohlschmeckende Leber zu erhalten.
Apicius beendete sein Leben um das Jahr 42 nach Christus mit Gift, nachdem er bereits 100 Millionen Sesterzen für die Küche verschwendet und ausgerechnet hatte, dass ihm „nur“ noch 10 Millionen Sesterzen zum Leben geblieben waren. Um die Sache einordnen zu können: ein römischer Sesterz entsprach damals in etwa der Kaufkraft eines Euro… Oder anders ausgedrückt: Eine Summe, mit der Kaiser Tiberius den Sold von 12.500 Legionären für ein ganzes Jahr bezahlen hätte können.
Apicius war Zeitgenosse eines anderen Raffzahns – Zachäus. Der Mann aus Jericho war Zollpächter, ein richtiger Halsabschneider, einer, der den Leuten das letzte Geldstück aus der Tasche zog. Eine der beliebten Geschichten aus dem Neuen Testament erzählt von ihm – und davon, dass es immer die Chance zur Umkehr gibt, wenn man entdeckt, worauf es eigentlich im Leben ankommt: Nicht Geld auf der Bank oder materielle Dinge, sondern glückliche Menschen um mich herum zu haben, gute Werke zu tun, die nicht vergessen werden; Menschen, denen ich geholfen habe, zu wachsen und zu reifen.
Und darum geht es in der Geschichte mit dem Zöllner: Jesus wendet sich ihm zu, und das ist für Zachäus eine so beglückende Erfahrung, dass auf einmal alles andere an Wert verliert. Erst dann spürt er, dass er ein Sklave des Geldes ist, das Falsche zu wichtig für ihn war.
„Gier hat viele hässliche Gesichter. Zum Beispiel der Hunger nach Macht – in der Familie, am Arbeitsplatz und, wir sehen es tagtäglich, wenn es um den territorialen Blutrausch von Kriegsverbrecher Putin geht.”
Denken wir zum Beispiel an die Erzählung von den drei Weisen aus dem Morgenland. Sie bringen dem Jesuskind Weihrauch, Gold und Myrrhe als Geschenke – aber es wird nicht berichtet, dass Maria und Josef diese Gaben dann verkauft haben, um ein tolles Leben zu führen. Diese Kostbarkeiten sind eben nicht dazu da, das Jesuskind und seine Familie reich zu machen, sie sind Ausdruck von Anerkennung und Wertschätzung.
Die „ungezügelte Gier nach Besitz, das ständige Bestreben, reich zu werden“, ist laut Papst Franziskus eine Krankheit, die die Menschen zerstört. Geiz ist gottlos, weil er uneinfühlsam, hartherzig macht. Die Übertreibung des Habenwollens führt letzten Endes eben nicht dazu, dass man sich besser fühlt, sondern dass man eher sozial isoliert wird, dass man vereinsamt, dass das, was man hat, einem dann nicht mehr so viel gibt.
Gier ist eine abstoßende Charaktereigenschaft. Nicht umsonst zählt sie die katholische Kirche – neben Neid, Zorn, Wollust, Völlerei, Hochmut und Faulheit – zu den sieben „Hauptsünden“. Gier hat viele hässliche Gesichter. Zum Beispiel der Hunger nach Macht – in der Familie, am Arbeitsplatz und, wir sehen es tagtäglich, wenn es um den territorialen Blutrausch von Kriegsverbrecher Putin geht.
Noch einmal Franziskus: „Wir können sehr an Geld hängen, viele Dinge besitzen, aber am Ende nehmen wir sie nicht mit.“ Und an alle, die sich trotzdem darauf einrichten, bis zum Weltabreißen dableiben zu können, eine kleine „Korrektur“ zu den mahnenden Papst-Worten: Freilich könnte man sich ins Grab einen Sack voll Geld mitnehmen – aber brauchen tut man ihn halt auch nicht!